Dienstag, 1. August 2017

Bosten Teil 2 - ein bisschen Kultur, ein bisschen Geschichte

Alte Häuser und neues Wissen - In Boston und Cambridge gibt es viel zu sehen

Im ersten Teil meines Boston Reiseblogs habe ich mich auf meine Inspirationsquellen und Schreiborte konzentriert. Nun - mit endlos langer Verspätung - geht es um das etwas klassischere Touristenprogramm in Boston.

Hoch im Norden, oder eigentlich nicht: North End!

Impression aus North End
Nachdem ich - immer wieder mit kurzen Schreibpausen - den Harbour Walk nach Norden entlang spaziert war, ging es durchs North End Viertel.
Im Gegensatz zur Hochhäuser geprägten Innenstadt, die ich so gut es ging vermieden habe, ist North End überschaubar, mit engen Gassen und super süß verwinkelt. Diese ehemalig reine Wohngegend hatte sich rund um den North Square - mit Kirche und Markt - etabliert. Immer wieder wurde das Viertel neu besiedelt. So waren um 1850 die Iren die größte ethnische Gruppe in North End. In dieser Zeit wurde auch Back Bay erst aufgeschüttet, welches gemeinsam mit Beacon Hill zur schönen Reichengegend wurde, während North End in Armut versank. Um 1900 verwandelte sich das Viertel von der Iren-Zentrale in das Judenquartier. Seit 1930 übernahmen eingewanderte Italiener das Viertel und verwandelte es in Little Italy von Boston.
Old North Church
Das Paul Revere House, erbaut 1680 ist das älteste Haus der Stadt. Der einzige Grund, warum es noch steht? Paul Rever lebte von 1770 bis 1800 hier. Gleich ums Eck steht die berühmte Old North Church. Diese fotogene georgianische Kirche wurde 1723 erbaut und ist die älteste der Stadt. In der amerikanischen Revolution diente der Kirchturm, um Patrioten am anderen Ufer des Charles Rivers vor einem Angriff der Briten zu warnen. Eine wichtige Rolle spielte auch Paul Revere - darum wurde er zum Volkshelden und das Paul Revere House steht bis heute. Mehr dazu gibt es im Wikipedia-Eintrag von der Old North Church.


Ein bissi Kriegsgeschichte muss wohl auch sein: Charlestown

Das Bunker Hill Monument
Eine andere geschichtsträchtige Gegend in Boston ist Charlestown. Hier liegt das berühmte Kriegsschiff USS Constitution. Es wurde 1792 gebaut und war seinerzeit das modernste Kriegsschiff. 1797 verließ es erstmals den Hafen, um amerikanische Kaufleute im Mittelmeer vor nordafrikanische Piraten zu beschützen. Das Resumé des Schiffes lässt sich zeigen: Es kämpfte in 42 Kriegsgefächten und bekam den Spitznamen "Old Ironsides". Heute trägt sie die Ehre, das älteste, noch schwimmende Kriegsschiff der Welt zu sein.
Gleich ums Eck befindet sich auf einem Hügel das Bunker Hill Monument - Ein 73 m hoher Obelisk. Er erinnert an den 17. Juni 1775. Gut gedrillte Berufssoldaten der britischen Armee versuchten den Hügel einzunehmen, aber die schlecht bewaffneten Kolonisten verteidigten den Hügel, zumindest zwei Mal. Beim dritten Mal gelang den Briten der Sieg, dennoch war das Image der Armee stark angekratzt.

Schöner wohnen: Beacon Hill und Back Bay

Diese beiden Wohnviertel sind einfach schön zum Durchspazieren. Die alten Backsteinhäuser mit den lustigen Feuertreppen (ich bin mir sicher, als diese angelegt wurden, haben sich viele BewohnerInnen beschwert, dass es das Stadtbild zerstört - ich finde, es gehört einfach zum amerikanischen, Backsteinhaus-Stil und mir gefällt es!) und begrünten Straßen und Vorgärten. Aber in diesem Fall sagen Bilder mehr als tausend Worte!

                                                          
                                                 Impressionen von Beacon Hill und Back Bay

Wo die superintelligenten Menschen studieren: Cambridge

Harvard Yard
Die Zwillingsstadt von Boston, am anderen Ufer des Charles River gelegen, ist vor allem für seine zwei Top-Unis bekannt: Harvard und MIT und darum musste ich mir auch genau die genauer ansehen. Während der Harvard Yard mehr von Touristenmassen als von Studierenden besiedelt wird, sieht man dem MIT von außen nichts Großartiges an (auch wenn der Reiseführer es als "bemerkenswertes Ensemble funktionaler moderner Architektur" bezeichnet). Okay, die Kuppeln vielleicht, aber es ist doch vergleichbarer - vom Bau - mit einem Universitätsgebäude in Wien, das später irgendwann dazu kam und von außen nicht als Uni zu erkennen ist (vom alten Hauptuni-Gebäude rede ich natürlich nicht! Aber vielleicht vom NIG).
Harvard hat schon eher diesen klassischen amerikanischen Uni-Flair, den ich von Serien wie Gilmore Girls kenne. Da kann ich mir vorstellen, dass eine junge Englischstudentin unter einem Baum sitzt, philosophiert und schreibt. Ich kann mir da vorstellen, zu sitzen und zu schreiben. Der Harvard Yard mit seinen großen Bäumen und grünen Wiesen, verlockt einfach dazu.
Zum Abschluss ein paar Fakten: 6 US-Präsidenten, 29 Nobelpreisträger und zahlreiche Promis haben in Harvard studiert.

Mehr Fotos!

Mehr Bilder von Boston und überhaupt von meinen Reisen gibt es auf meinem Instagram Account.

Und zum Abschluss

Wenn Du gerne liest (und das tust Du, denn sonst wärst Du nicht so weit gekommen), besuch doch auch meine Website viola.semper.at - dort tauchen immer wieder von meinen Reisen inspirierte Texte auf. Zum Beispiel: Der Tag, an dem ein Hund zu den Gänsen ins Wasser sprang

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