Dienstag, 30. August 2016

Bad Traunstein - Ruhe und Gelassenheit

Wackersteine, Nadelbäume und Sonnenuntergänge


Im Rahmen einer Tanzwoche bin ich jetzt schon das dritte Mal in Bad Traunstein und jedes Jahr genieße ich es mehr denn je. Die Ruhe hier, die unzähligen Wege zum Spazieren, die Stimmung, die mich immer wieder positiv überrascht und in Staunen versetzt. Für ein entspanntes Wochenende könnte es fast keinen schöneren Ort geben.
Panorama vom Wachtstein aus über Bad Traunstein

Nichts zu sehen, oder doch?

Traunsteiner Hauptplatz
Natürlich kann man auch argumentieren, dass es hier langweilig und nicht viel los sei. Denn außer "Gegend", wie meine Mama so schön sagt, hat Traunstein scheinbar wenig zu bieten. Es gibt kein Kino, zum Einkaufen nur einen "Nah und Frisch" mit "Waldviertler Gschäftl" in einem Eck und einen winzig kleinen Badeteich.
Besonders viel Mühe geben sich die Traunsteiner, um ihren scheinbar einzigen Künstler zu präsentieren: Josef Elter, der auch Pfarrer von Traunstein war, schuf zahlreiche sakrale und profane Stein- und Holzbildhauerwerke, die in im ganzen Ort - natürlich auch in seinem eigenen Ausstellungszentrum - zu besichtigen sind.
Dann gibt es die Traunsteiner Kirche, die ganz nett ist, sich kurz anzusehen. Dahinter erstreckt sich der Friedhof, der mit einer netten, ländlichen Kuriosität Aufmerksam macht. Das Gras an der Außenseite der Kirchenmauer ist sehr schwer zu mähen - darum dürfen die hiesigen Schafe sie gelegentlich abfressen.
Kunst im öffentlichen Raum
Bei Schlechtwetter bleib noch das Kurzentrum, in dem du nur abends, für viel Geld und wenn gerade wenig Kurgäste da sind, das Bad und die Sauna benützen kannst.
Und natürlich gibt es abgesehen von Josef Elter auch noch weitere Kunst im öffentlichen Raum. Dafür überlegen sich die Traunsteiner jedes Jahr etwas Neues. Zur Zeit sind im ganzen Ort unter dem Motto "Lass dich nieder in Bad Traunstein" bunt bemalte Sessel aufgestellt.

Klingt das jetzt nach Spannung und Kultur pur? Naja, all das, was hier aufgezählt ist, kann in einem einstündigen Spaziergang gesehen werden und wenn nicht zufällig jemand vom Einkaufen nach Hause kommt, wirst du dabei keiner einzigen Menschenseele begegnen. Und trotzdem hat das kleine Örtchen so viel zu Bieten:

Der Genuss der Ruhe

Wunderschöne Wälder
Sonnenuntergang zwischen großen
Wackersteinen
In scheinbar unberührte Elfenwälder mit Moosbewachsenen Felsen und Wackersteinen kannst du wandern, zwischen Wurzeln und Schwammerl hin und her stiefeln und die Seele so schön baumeln lassen.
Moosbewachsener Fels, der für
Elfen ein Zuhause bietet
Auf den Wachtstein kannst du hinauf steigen und bei guter Sicht in die scheinbar unendliche Weite schauen.
Morgens kannst du den Nebel dabei beobachten wie die Sonne ihn fortküsst und er aufsteigt. Dabei wird dir plötzlich klar, warum so viele vom "mystischen Waldviertel" sprechen.
Und wer die vollkommene Einsamkeit sucht, findet hier auf alle Fälle ein Plätzchen im Wald.
Sonnenuntergang im Wald


Ab zum See

Bei gutem Wetter kannst du das Auto schnappen und zum Edlesberger See fahren - Das sind 15 Minuten Autofahrt, die sich total auszahlen. Dort herrscht zwar in der Hochsaison am Wochenende Vollbesetzung, das tut dem See im Wald aber nicht so viel ab. Es ist immer noch ruhiger als in einem städtischen Freibad - so viel kann ich versprechen. Der See - auch Moorsee genannt - verzaubert dir beim Schwimmen die Haut! Durch den hohen Mineralstoffgehalt, erscheint alles golden.

Den Edlesberger See genießen

Für Interessierte an der Tanzwoche

Alle Infos gibt es unter www.tanzerlebnis.at
Die Unterbringung (in der auch die Tanzsäle liegen) erfolgt zum größten Teil im St. Georgs Haus mit bester Küche und einer eigenen Sauna.

Und zum Abschluss

Wenn Du gerne liest (und das tust Du, denn sonst wärst du nicht so weit gekommen), besuch doch auch meine Website viola.semper.at - dort tauchen in nächster Zeit bestimmt ein paar von Bad Traunsteins Stimmungen inspirierte Werke auf. Eines, das zum Licht im Traunsteiner Wald letztes Jahr entstanden ist, ist bereits online: viola.semper.at/im-licht

Freitag, 19. August 2016

Bornholm - Sechs Tage Urlaub VI

Aller Abschied fällt schwer...

Der letzte Tag ist angebrochen. Heute ging es zurück mit der Fähre nach Ystad, Schweden und weiter mit dem Bus nach Kopenhagen und in den Vorort Kongens Lyngby, wo ich noch ein paar Tage bleiben darf, bevor es endgültig zurück nach Österreich geht.

Was alles übrig bleibt

Und weil wir die letzten Tage immer noch viel zu wenig gesehen hatten, wollten wir heute einiges nachholen. Das Wetter hat dabei nicht ganz so mitgespielt... Immer wieder einsetzender Regen, mal stärker, mal schwächer, hat uns davon abgehalten die Wandmalereien aus 350 v. Chr. zu besichtigen (ein Must-Do bei unserer nächsten Bornholm Reise!). Dafür haben wir es in die technische Sammlung geschafft und das ist tatsächlich eine Sammlung! Von alten Herfeln (Tassen für meine deutschen Freunde), die zu tausenden, ja zu millionen von der Decke hängen, über Werkzeuge und Toiletten und Fotoapparate und Fahrzeuge und Schreibmaschinen und Musikinstrumente bis hin zu Kleidern und Kugelschreibern und Einrichtungsgegenständen und Platten und noch verschlossenen, alten Bierflaschen. Es gibt nicht, was es in dieser Sammlung nicht gibt. Alte Computer, Nähmaschinen, Bücher, Zeitschriften,.... Ich kann gar nicht alles aufzählen! Und fotografieren konnte ich es auch nicht, daher hier auf dem Blog nur ein paar der tausenden Impressionen...
Ein weiterer Zwischenstopp war die Sild Røgerie ("Hering Räucherei") - denn dafür ist Bornholm bekannt. Wir stoppten also in Hasle, besahen uns die Räucherkammer für 2 Minuten, stanken die ganzen restlichen Tag nach geräuchertem Fisch und kosteten sogar einen traditionellen Räucherhering. Tatsächlich wirklich lecker ist es doch unmöglich diesen Fisch zu essen, denn die Kreten sind überall, wirklich überall - das ist schlimmer als mit Katzenhaaren!

Rønne, die Metropole der Insel

Diesen Teil haben wir uns bewusst für den Schluss aufgehoben, da von hier ohnehin unsere Fähre nach Ystad ablegen würde.
Die 13.600 Einwohner zählende Stadt hat einiges zu an Museen zu bieten, aber wir entschieden uns stattdessen zu einem windigen Regenspaziergang, um den Räuchergestank loszuwerden (es hat nicht funktioniert...). Dabei entdeckten wir die hiesige Bibliothek - die wenn auch nicht so schön wie jene in Lyngby und Kopenhagen - doch auch sehr gemütlich war.

Als Abschluss speisten wir erneut beim leckeren Italiener Casa Mia (dieses Mal aber keine Pizza mehr). Die Überfahrt mit der Fähre war ebenfalls recht spannend, denn kurz vor Erreichen des schwedischen Hoheitsgebietes wurde eine Durchsage gemacht - vermutlich mit der versteckten Botschaft, dass nur mehr fünf Minuten lang Alkohol verkauft werden darf - die Schweden sind da etwas strenger als die Dänen.
Die Busfahrt nach Kopenhagen war zwar etwas eng, aber dafür konnte man doch ein bisschen schwedische Landschaft vom Fenster aus beobachten....

Das nächste Mal

Wie bereits erwähnt ist einiges übrig geblieben. Darum muss ich wieder kommen und den Rest ansehen. Dazu gehören:
  • Die hier bereits erwähnten Wandmalereien
  • Das Winkingerhandwerksmuseum bzw. -ausstellung
  • Die kleinen Dörfer zwischendurch, wo die Abzweigungen so schwer zu verpassen sind
  • Jons Kapel (das hat ja nicht richtig funktioniert...)
  • Die Museen in Rønne
  • Das Mittelalterzentrum bei Gudhjem
  • Die Plantagen von Rø
  • Den Schmetterlingsgarten
  • Und vieles mehr, dass ich im Reiseführer nachlesen muss, weil ich es jetzt schon vergessen habe


Tipps für Bornholm Reisende

Falls ihr vorhabt Bornholm zu bereisen, kommen hier ein paar Tipps:

  • Nehmt euch ein Mietauto! Die Insel ist zwar klein, und die Öffis recht gut ausgebaut, aber damit ist man flexibler und kommt überall hin und kann spontan entscheiden, wohin man möchte - wenn man es früh genug bucht, ist es auch nicht teuer ;)
  • Nehmt eine Unterkunft mit Meerblick (Das gilt übrigens für jeden Urlaub in Meernähe)!
  • Esst zumindest einmal Räucherhering, auch wenn es super mühsam ist!
  • Wenn ihr gutes Essen wollt, geht zum Italiener (Das gilt auch für jeden Urlaub!)
  • Sprecht Dänisch - zumindest ein bisschen - die Leute hier plaudern total gerne!
  • Vertraut eurem Reiseführer nicht! Holt euch stattdessen die Broschüren, die es in jeder Touristeninfo vor Ort gratis gibt, die sind um einiges besser, informativer und meistens sind die Wegbeschreibungen besser bzw.:
  • Holt euch Bornholm offline auf Google Maps - die Beschildung ist nur manches Mal zufriedenstellend. Zum Bison-Gehege findet man zum Beispiel ohne Maps nicht hin...
  • Zahlt mit Kreditkarte, habt aber immer ein paar Münzen dabei! Die Dänen mögen kein Bargeld, aber es gibt überall kleine Stände auf der Straße, wo Obst und Souvenirs und oft auch einfach Kramsch verkauft wird - dort sitzt kein Mensch, es gibt einfach eine Kasse, wo man das Geld hineinwirft und das gewünschte Dings mitnimmt.


Und zum Abschluss

Wenn ihr gerne meinen Blog lest (und das tut ihr, sonst wärt ihr nicht so weit gekommen), besucht doch auch meine Website viola.semper.at - dort tauchen in nächster Zeit viele von Bornholm inspirierte Geschichten und Gedichte auf! Und am wichtigsten: abonniert auch gleich meinen Newsletter, damit ihr keine Reise und keine Texte verpasst!

Donnerstag, 18. August 2016

Bornholm - Sechs Tage Urlaub V

Ab in den Wald!

Nachdem wir die letzten Tage die Küste Bornholms auf und ab gefahren sind und versucht haben so viel Meer in uns aufzusaugen, wie nur gut, haben wir beschlossen, heute das Innere der Insel, das Waldgebiet Almindingen zu besuchen. Dort gibt es die ältesten (wer hätte das gedacht) Ruinen der Insel und die einzige Wisent (für unwissende wie mich Bisons) Herde Dänemarks.



Keine Bisons, dafür Bäume und Steine

Wie der Titel verrät, haben wir bei unserem kleinen Spaziergang durch das mehrere Hekta große Bisongehege keine der beinahe ausgestorbenen Tiere gesehen, nur ein paar Rehe und Hasen (vor allem süße kleine junge Hasen - die irgendwie über ganz Bornholm herumhüpfen).
Dafür haben wir große, kleine, alte und junge Nadel- und Laubbäume gesehen, was für diesen Blog vermutlich nicht so interessant ist, aber ich denke an dich, liebes Schwesterherz, die du diesen Post ja hoffentlich auch liest :D
Am interessantesten war unser zweiter Abstecher im Almindingen Waldgebiet: Zur Lilleborg, einer alten, kaum erhaltenen Ruine, von der aus eine kleine Wanderung (wir haben uns dabei bestimmt niemals verirrt) weiter zum Ekkodalen ("Echotal", was laut Reiseführer ein beeindruckendes Spaltental darstellen soll) gemacht. Wie beeindruckend es tatsächlich ist, lasse ich euch selbst aufgrund des Fotos entscheiden...



Auf den höchsten "Berg" Bornholms, den Rytterknægten ("Reiterknecht") mit 162m Höhe haben wir es dann nicht mehr geschafft, dafür zum ältesten Steinbau der Insel der Ruine Gambleborg ("alte Burg"). Diese Burg fungierte bis ca. 1100 als Hauptfestung von Bornholm. Ohne Hinweisschild sind die übrig gebliebenen Steinhaufen nicht zu identifizieren, aber an einem Ort solcher Geschichte zu stehen... Naja, ein Tor sieht man noch und... Es gibt eine Tafel auf der steht, als was die Burg gedient hat und das war schon interessant.

Weinbau im Norden und das letzte Abendessen


Nach unserer kleinen Waldtour beschlossen wir an den Strand in den Süden zu fahren - nicht aber ohne einen Abstecher nach Pedersker, wo sich der einzige Weingarten Bornholms befindet mit dem schönen Namen Vingården Lille Gadegård. Wie der Wein schmeckt haben wir noch nicht ausgetestet, wird aber bestimmt noch geschehen ;)
Am Abend ging es dann aufgrund des Regens leider mit dem Auto nach Allinge, um unser letztes Bornholmer Abendessen zu genießen. Und weil wir die ganze Woche schon die Italiener der Insel ausgetestet haben, war dieses Mal das Restaurant Margeritten an der Reihe. Dieses hat mich nicht nur mit dem Geschmack der Pizza und dem netten vom Regen geschützten Gastgarten mit Heizstrahlern überzeugt, sondern auch dadurch, dass unsere Kellnerin den wunderschönen Namen Viola trägt, den ich selbst auch meinen nennen darf.

Wer von mir geschriebene Geschichten lesen will, die von Bornholm, dem zauberhaften Wald, den alten Ruinen und den Wisents inspiriert sind, sieht sich am besten auf meiner Website viola.semper.at um - dort werden in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder Texte dazu auftauchen.

Dienstag, 16. August 2016

Bornholm - Sechs Tage Urlaub IV

Schon alles gesehen? Falsch gedacht!

Nachdem wir die letzten Tage voll losgelegt haben, um ja nichts zu verpassen, gingen wir es heute langsamer an. Ein paar wenige Must-Sees hatten wir uns in den letzten Tagen noch zurecht gelegt, aber im Prinzip, dachten wir, alles "Wichtige", "Interessante", "Besondere" schon gesehen zu haben. Falsch gedacht, während wir unsere letzten "Fix-Programmpunkte" abklapperten, vielen uns tausend Hinweisschilder auf, was wir die nächsten Tage - ups, es ist nur noch ein voller Tag! - sehen wollen! Die Zeit, sie vergeht zu schnell, wir haben zu wenig....
  

Die Kunst des Superlativs

Schon nach kurzer Zeit auf Bornholm weiß man, dass hier alles, entweder das größte (Wasserfall), höchste (Klippen), älteste (Leuchtturm), am längsten in Betrieb seiende (Windmühle) oder sonst irgendein superlativ ist. Und zwar nicht immer gleich "nur" von Bornholm, denn natürlich ist irgendetwas auf Bornholm größer als alles andere - nein, der Superlativ gilt immer gleich für ganz Dänemark.
Darum standen heute zwei Windmühlen auf dem Programm. Dänemarks größte mit einer Flügelspannweite von 24 Metern die Kullmans Mølle in Gudhjem und die älteste und (anscheinend ebenfalls) größte Bockwindmühle Dänemarks (Das "Bock" vor der Windühle ist also ausschlaggebend für das zweite "größte" - die spinnen, die Bornholmer) Bechs Mølle in Svaneke, die aus dem Jahr 1629 stammt.
Und weil wir für die erste Mühle ohnehin in Gudhjem waren, haben wir uns auch gleich eine Glasbläserei angesehen und superleckeres Eis in der wunderschönen Stadt genossen.
  

Enge Gassen und schöne Orte



Danach genossen wir den wunderschönen Ort Svaneke, spazierten zum alten Leuchtturm (der gemeinsam mit einem dazugebauten Haus zu vermieten ist, und eines meiner absoluten Traumhäuser darstellen, mit den Klippen, an die die Wellen schlagen und dem Whirlpool), und genossen die Gässchen, das Kunsthandwerk, die Chocolaterie und den Hafen.
Zum Abschluss fuhren wir noch in das kleine Dorf Melsted, wo wir am Strand die plötzlich herausgekommene Sonne genossen und schwimmen waren.

Wer von mir geschriebene Geschichten lesen will, die von Bornholm und auch den alten Windmühlen und Leuchttürmen inspiriert sind, sieht sich am besten auf meiner Website viola.semper.at um - dort werden in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder Texte dazu auftauchen!




Bornholm - Sechs Tage Urlaub III

Auf die Erbseninseln, Fertig, Sonnenschein!

Pünktlich - nun ja, so gut wie pünktlich - ging es heute los, denn wir wollten die Fähre um 10:00 Uhr von Gudhjem auf den tatsächlich östlichsten Punkt Dänemarks Christiansø erreichen.
Knapp vor Schluss erhielten wir noch unsere Tickets und quetschten uns auf das überfüllte Sonnendeck der Fähre.
Kurz vor Ankunft wurden wir gleich mit der ersten positiven Überraschung konfrontiert, die beinahe dazu führte, dass das Schiff nach links.. ich meine, backbordseitig umkippte. Seelöwen wärmten sich nämlich auf einem kleinen Felsen im Meer, was sich keiner entgehen lassen wollte.

Einmal um die Insel in 30 Minuten

Christiansø ist eine wirklich kleine Insel, die 710 Meter mal 430 Meter misst. Dennoch leben rund 80 Menschen dort und auf Frederiksø, der Nachbarinsel, die so knapp daneben liegt, dass die beiden mit einer 30 Meter langen Brücke verbunden sind. Unter diesen 80 Menschen sind mindestens zwei Lehrer und zwölf Kinder - die hiesige Schule ist nämlich nach wie vor offen!
Ursprünglich waren die beiden Insel für militärische Zwecke bebaut und besiedelt worden, darum ist auch der gesamte Küste mit einer Steinmauer umgeben - jedoch kann man dazwischen hindurch auf die Felsen klettern, wo ein gemütliches Mittagspicknick stattfinden kann.
Außerdem gibt es nach wie vor eine kleine Post auf der Insel, eine Touristenboutique, ein Restaurant und Gästehäuser, falls jemand sehr abgeschieden leben möchte. Auf Frederiksø befindet sich eine ehemaliges Staatsgefängnis für politische Gefangene Fængslet Ballonen, in dem der berühmte Philosoph Jacob Jacobsen Dampe inhaftiert war. 
Natürlich gibt es auch noch einen großen (Store Tårn auf Christiansø ) und einen kleinen (Lille Tårn auf Frederiksø) Turm. Im größeren befindet sich der Leuchtturm, leider wurde der gerade renoviert - denn die Aussicht von oben soll traumhaft sein. Im kleineren hingegeben ist das Museum der beiden Schwesterninseln.

Zurück am Festland, ich meine auf der Insel Bornholm


Die Rückfahrt mit der Fähre habe ich leider ein wenig verschlafen, darum starten wir wieder zurück im Künstlerdorf Gudhjems. Nachdem wir gemütlich durch die wunderschönen Gassen Gudhjems geschlendert waren, die Boutiquen und Souvenirläden ausgekundschaftet, die Kirche besichtigt, den Ausblick genossen, am Hafen flaniert und eine heiße Schokolade getrunken hatten, verabschiedeten wir uns wieder - erneut mit dem Versprechen wieder zu kommen, denn die größte Windmühle Dänemarks, die sich hier befindet, hatten wir noch nicht besichtigt.
Weiter ging es zum Strand von Dueodde, um im letzten Licht der Nachmittagssonne ein bisschen am Strand liegen zu können. Der Wind war leider nach wie vor ein Hindernisse beim tatsächlichen Erwärmen, aber wenn man im Sand eingebuddelt worden ist, muss man sich wohl oder übel in die Fluten stürzen. Erst einmal nass ist die Ostsee gar nicht so kalt.

Wenn man auf den Dünen der südlichsten Spitze Bornholms im Sand liegt, geht es nicht anders, man muss einfach mit den Zehen und Fingern immer wieder durch den feinen Quarzsand streichen, ihn herab rieseln lassen und Sandburgen bauen.
Den Sonnenuntergang im Meer haben wir wieder verpasst, aber das Lichtspiel am Abend auf Bornholm überzeugt auch vom Auto aus im Norden, Süden und Osten...


Wer von mir geschriebene Geschichten lesen will, die von Bornholm und auch dem wunderschönen Sandstrand von Dueodde inspiriert sind, sieht sich am besten auf meiner Website viola.semper.at um - dort werden in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder Texte dazu auftauchen!

Montag, 15. August 2016

Bornholm - Sechs Tage Urlaub II

Mit dem Rad auf und ab - zu Fuß in die Höh und mit dem Auto an die Westküste

Damit unser Urlaub richtig dänisch wird, haben wir beschlossen mit den Rädern loszuziehen. Mit einem habe ich jedoch nicht gerechnet: Empfindliche Ohren und dänischer Wind sind keine gute Idee! Nachdem wir also die ersten Kilometer bergauf und bergab geradelt sind, musste wir aufgrund meiner schmerzenden, brennenden, beinahe gleich abfallenden (ja, ich übertreibe nicht!) Ohren stehen bleiben. Ich fürchte Model-Fotos gibt es daher heute nicht, denn mit dem Pullover um den Kopf gewickelt sah ich aus wie... Wir wollen das lieber nicht erläutern.
Tipp für alle Dänemark-Urlauber: Nehmt euch Stirnbänder, Schals, Hauben oder Ohrenwärmer mit, denn ansonsten könnt ihr alle Rad-Tour-Fotos vergessen (und außerdem ist es schmerzhaft...)!

Zurück zum wirklich interessanten Teil, der Tour zum Leuchtturm!

Von unserem Hotel aus starteten wir nach Norden Richtung Allinge und Sandvig. Unser erstes Ziel war der nördlichste Punkt der Insel, an dem ein Leuchtturm stehen sollte. Wenige Kilometer vor dem Ziel angekommen, traf uns beinahe der Schlag! Ein großes Schild wies uns darauf hin, dass Ränder (und auch die Mitnahme von Fahrrädern!) verboten sind!
Kurz und gut, wir ließen die Räder zurück und marschierten zu Fuß weiter. Zu Beginn schien uns das Verbot noch absurd, aber gegen Ende kamen wir tatsächlich auf einen kleinen Wanderweg steil bergauf, der mit dem Rad nicht passierbar gewesen werde.
Unterwegs raubten uns traumhafte Aussichten auf das Meer den Atem. Die Wellen brechen schön und an manchen Stellen haben Touristen, Einheimische oder sonst wer, tausende kleine Türme aufgestellt (Stichwort "Türme für Amelie" - eine Kurzgeschichte folgt).

Der Leuchtturm ist interessanterweise nicht allzu leicht zu finden, zumal es zwei davon gibt. Während wir beim ersten schon dachte, es sei der nördlichsten und unsere "Nördlichster Punkt Bornholm Fotoschießerei" begann, mussten wir feststellen, dass es doch noch eine Weile zu gehen war, bis wir tatsächlich auf den richtigen Leuchtturm treffen würden. Dieser trägt den Namen Store Fyr (Großer Leuchtturm) oder auch "Hammer Fyr" und wurde bereits 1872 in Betrieb genommen. Er ist damit der älteste Leuchtturm Bornholms.
Okay, ein Tag später habe ich noch einmal im Reiseführer nachgelesen. Der nördlichste Punkt war tatsächlich der erste Leuchtturm mit dem Namen Lille Fyr (Kleiner Leuchtturm). Der älteste liegt schon etwas an der Westküste und ist begehbar. Unser Ärger, dass wir den falschen Punkt für den richtigen gehalten hätten, war also umsonst, denn der vermeintlich richtige war dann tatsächlich der richtige :D

Der ganze Weg wurde von Dänemarks schönsten Vorführ-Schafen begleitet, damit auch ja jeder sieht wie wunderbar artgerecht die dänische Viehwirtschaft auch ist (:

Weiter zur Burgruine Hammershus

Zurück beim Startpunkt der Wanderung zum Leuchtturm nahmen wir unsere Räder wieder auf und starten durch ins Landesinnere zur Burgruine Hammershus. Eine ursprünglich Militärische Festung, die im Laufe der Jahre unglaublich viele Aufgaben erfüllte, als Aufbewahrungsort für Steuern, als Staatsgefängnis, Kaserne und schließlich als Steinbruch.
Die Aussicht ist erneut nicht zu verachten und zwischen den halb hohen Mauern fanden wir sogar ein halbwegs windgeschütztes Plätzchen für das Mittagessen - Leider hat an dieser Stelle Thomas alle Fotos gemacht, also folgen die Hammershus-Fotos erst später...
Der Wind hielt uns jedoch nicht allzu lange und so radelten wir bald weiter zum Steinbruchmuseum, welches Sonntags leider geschlossen war.
Eine gemütliche Heimfahrt später kamen wir im Hotel etwas (ich für meinen Teil ziemlich) erledigt an. Der Tag war jedoch noch jung und so beschlossen wir mit dem Auto die Westküste zu erkunden.

Auf der Suche nach dem Sonnenuntergang

Die Westküste bietet einen großen Vorteil gegenüber der Ostküste: Man kann den Sonnenuntergang sehen und darum wollten wir ein romantisches Abendessen im roten Licht der untergehenden Sonne genießen. Erster Halt war das kleine Küstendorf Vang. Der Reiseführer versprach uns ein wunderschönes Restaurant mit Meerblick. Leider scheinen auch die anderen Touristen davon gelesen zu haben und überhaupt dauerte es noch beinahe zwei Stunden bis Sonnenuntergang, also beschlossen wir weiterzufahren und unser Glück im größeren Ort Hasle zu probieren.

(c) Thomas Hofstätter
Am Weg entdeckten wir jedoch die Jons Kapel, wo ich bis jetzt noch nicht genau weiß, was uns eigentlich hätte erwarten sollen. Gelesen hätten wir vom irischen Priester Jon, der die Wikinger an diesem Ort vom Christentum überzeugten, indem er in Höhlen hausten. 150 Stufen hätten uns zu seinen Höhlen führen sollen - diese haben wir jedoch bis jetzt noch nicht gefunden.
Dafür fiel das Licht der bereits verdammt tief stehenden Sonne durch die Bäume auf uns und das Meer. Zeit für Fotos! Bis uns einfiel, dass wir ja eigentlich beim Sonnenuntergang Abendessen wollten.

In Hasle angekommen wurden wir von den hiesigen Lokalen verhöhnt. Zwei von drei hatten bereits geschlossen und das letzte befand sich im Stadtkern - weit weg vom Meer. Stattdessen blieben wir also am Hafen stehen, um den Sonnenuntergang im Meer.. ähm ich meine im Dunstschleier der am Horizont leider immer zu liegen scheint, egal ob man den Sonnenuntergang auf einer griechischen, dänischen oder kroatischen Insel sehen will.


Dafür überraschte uns die Natur mit einem beinahe noch schönerem Phänomen: Einem Regenbogen, dem wir eine Weile entgegen fuhren auf den Weg zur Bornholmer Hauptstadt Rønne.

Sonnenuntergang hatten wir leider nicht beim Essen sehen können, dafür waren die Pizzen im italienischen Casa Mia wirklich köstlich. (Und die Geschichte dazu war auch nicht zu verachten: von einem Italiener, der zu seiner Geliebten - ebenfalls Italienerin, aber in Bornholm aufgewachsen - zog und mit ihr ein Restaurant eröffnete).

Wer von mir geschriebene Geschichten lesen will, die von Bornholm inspiriert sind, sieht sich am besten auf meiner Website viola.semper.at um - dort werden in den nächsten Tagen und Wochen immer wieder Texte dazu auftauchen!





Sonntag, 14. August 2016

Bornholm - Sechs Tage Urlaub I

Stehplätze im Flieger und Wind in den Haaren

Bornholm ist eine kleine Insel in der Ostsee, der östlichste Punkt Dänemarks. Nun ja, nicht ganz der östlichste Punkt, das ist dann die kleine Insel Christiansø - noch ein wenig weiter im Osten. Aber jetzt erst mal zurück auf Anfang.
Heute ging es los - mit einer kleinen Propellermaschine vom Flughafen Kopenhagen aus, starteten wir nach Bornholm - und durften schon auf der Reise dänischen Humor genießen. Am Gate stellten wir erschrocken fest, dass keine Sitzplätze auf unseren Boardingpässen eingetragen waren. Als wir das Flugpersonal darauf aufmerksam machten, bekamen wir die schlichte Antwort: "Eh nicht, es sind Stehplätze!".
Ganz so ist es dann doch nicht gelaufen, aber die freie Sitzplatzwahl hat ziemlich überrascht. So sind wir schließlich ganz vorne gesessen und konnten die Beinfreiheit des Notausgangplatzes genießen (oder zumindest Thomas, ich mit meinen kleinen Beinen habe ja damit ohnehin nie ein Problem).

Dänisch lernen gratis

Nachdem wir unser Gepäck im Hotel gelassen hatten (Check-In erst ab 14 Uhr), spazierten wir den Küstenpfad entland in das kleine Örtchen Allinge. Der Weg geht beinahe die ganze Zeit direkt an den Klippen und Sandstränden entlang und immer wieder kann man einen wunderbaren Blick auf das Meer erhaschen.
Mittagessen beim Italiener (nachdem man an drei Fischrestaurants vorbei marschiert ist, definitiv die beste Wahl) und wieder zurück ins Hotel.
Weil Thomas im letzten Jahr fleißig Dänisch gelernt hat (und ich es mit viel zu wenig Zeitaufwand auch probiert habe), begrüßten wir unsere Gastgeber auch in der Landessprache. Und Thomas sei Dank wurde uns tatsächlich abgekauft, dass wir auch wirklich Dänisch sprechen und verstehen (was ja in Thomas Fall auch stimmt). Überraschenderweise habe ich es tatsächlich geschafft bei der Führung durch das Hotel die wichtigsten Informationen aus dem Strudel an mir unbekannten Vokabel herauszufiltern. Wann gibt es das Frühstück, was trinken wir zum Frühstück, sind wir Raucher, etc. - alle zusätzlichen Informationen zur Insel musste mir Thomas im Zimmer dann übersetzen.

Bornholms Naturschauspiele

Damit wir auch wirklich alles von Bornholm erkunden können, was sehenswert ist, schnappten wir gleich am Abend noch das Mietauto und düsten die Ostküste entlang. Bornholm ist eine... etwas symmetrische mit der Spitze nach oben schauende, rechteckige Insel und unser Hotel liegt beinahe ganz an der Nordspitze in dem kleinen Ort Sandkås, was zu Sandkås-Tejn gehört, im südlichsten Teil der Regionalkommune Allinge-Sandvig (und wer sich damit nicht auskennt, schaut bitte auf Google Maps nach...).
Unser erster Stopp war in Tejn, wo wir im Supermarkt Abendessen für ein Picknick besorgten, dann ging es gleich weiter Richtung Süden. Unser Ziel war zu diesem Zeitpunkt der etwas größere Ort Nexø. Mit dem Reiseführer in der Hand versuchte ich zu navigieren. Nach unserem ersten falschen Abzweiger wurde uns aber klar, dass wir besser dran sind, wenn wir einfach auf die Straßenschilder schauen. Unser erster gelungener Stopp war beim Parkplatz zum Wanderweg zum größten Wasserfall Dänemarks, genannt Døndalen, der aus der Höhe in die Tiefe prasseln soll. (Hier wurden wir auch erstmals vom kräftigen, dänischen Wind durchgeblasen - Meine Haare sagen: Jeg kan ikke lide det!)
Nach einem kleinen Spaziergang durch den Wald standen wir vor ihm - Dem Wasserfall, dem gigantischen, riesengroßen... Rinnsal, das sich langsam an einer Felsmauer in ein Bächlein schlängelte. Ja, so ist das, der größte Wasserfall Dänemarks verkommt im Sommer zu einem Rinnsal, wie wir es mit dem Gartenschlauch auch erzeugen können. Der kleine Weg durch den märchenhaften Wald hat jedoch alles gut gemacht und ich verzeihe Bornholm gerne seine etwas verkümmerte Sehenswürdigkeit.

Lange blieben wir nicht im Auto, denn kurz darauf sahen wir den Abzweigen zu den Klippen mit unaussprechlichem Namen (ernsthaft, ich werde später im Reiseführer nachlesen und all die dänischen Namen einfügen - aussprechen kann ich sie wohl trotzdem nicht - okay, nachgelesen, sie heißen Helligdomsklipperne). Die Klippen sind - gut beschildert, gut gesichert, mit öffentlichen Toiletten ausgestattet, hier ein großes Lob an die Dänen: Es gibt überall saubere, öffentliche Klos! Egal, ob man das Gefühl hat durch eine endlose Pampa zu spazieren oder mitten in Kopenhagen am Nyhavn, dem Touristenplatz schlecht hin, herumsteht, das kleine oder auch das große Geschäft erfolgen immer in pingeliger Sauberkeit :)
(c) Thomas Hofstätter
Zurück zu den Klippen. Für Irland-Fans fallen wohl auch diese etwas verkümmert aus. Knapp über 20m erreichen sie am höchsten Punkt und ein Gelände verhindert, dass man zu Nahe heranrobbt. Im richtigen Licht haben sie dennoch etwas Magisches und ich würde niemandem abraten auch herzukommen und sie sich selbst anzusehen.

Künsterdorf Gudhjem

Der nächste Stopp war ebenfalls ungeplant. Von oben herab aus dem Auto heraus erspähten wir das im Licht der untergehenden Sonne leuchtende Gudhjem (wieder ein Name, den niemand versuchen sollten korrekt auszusprechen...).
Das Auto blieb vorerst am Hügel stehen, während wir durch ein Schafgehege spazierten, um die wunderschöne Aussicht zu genießen. Die steile Straße hinab ins Dorf ist aus Sicherheitsgründen für Fahrräder gesperrt.
Im Dorf war ich schließlich endgültig begeistert. Mich wundert es nicht, dass es - laut Reiseführer - Künstler und Künstlerinnen seit Jahrhunderten in dieses Dorf zieht. Malerisch liegt es an der Küste mit Felsen, an denen die Wellen brechen. Enge, gepflasterte Gassen verzaubern genauso wie die roten Backsteinhäuser. Hier kommen nur meine Handy-Fotos, darum gibt es kein Backsteinhausbild... Ich kann es gar nicht mit den richtigen Worten beschreiben.

Nexø und Dueodde

Auch, wenn ich mich gar nicht von dem Künstlerdorf entfernen wollte, fuhren wir nach unserem Picknick mit Blick aufs Meer weiter Richtung Nexø. Die etwas größere Stadt verzauberte uns jedoch keineswegs so sehr wie die Stopps zuvor, weshalb wir beschlossen, einfach weiterzufahren, an die südlichste Spitze Bornholms zu den Dünen von Dueodde(ja, so schreibt man das -jetzt versucht mal das korrekt auszusprechen - kleiner Tipp: Um die ds korrekt zu erwischen, muss man sich zuerst die Zunge verbrennen!).
Kilometerlanger weißer Quarzsandstrand erwartete uns und dazu super nett aussehende Lokale, zu denen wir in den nächsten Tagen bestimmt einmal wieder kommen werden.

Für den Rest lasse ich die Fotos sprechen - der nächste Tag folgt (:

Wer Interesse daran hat, Geschichten und Gedichte zu lesen, die von meinen Reisen inspiriert sind, muss meine Website viola.semper.at besuchen - in den nächsten Tagen und Wochen werden auch Bornholm-Beiträge folgen.